Auf dem Papier klang die Idee nicht schlecht: Statt in Deutschland leiht man sich Geld bei einer Bank in der Schweiz. Und zwar nicht in Euro, sondern in Schweizer Franken.
Im echten Leben sind die Franken-Kredite nun vor allem für etliche deutsche Städte zu einer teuren Falle geworden.
Die Währung der Eidgenossen gilt aus guten Gründen als besonders stabil. Zudem lag das Zinsniveau für Kreditnehmer hier lange deutlich unter dem in Deutschland. Wer sich also frisches Geld in der Schweiz besorgte, der konnte seine Kreditkosten dadurch spürbar senken.
Bei der Aufnahme von Krediten in Fremdwährungen gibt es grundsätzlich immer ein gewisses Risiko aufgrund der möglichen Währungsschwankungen. Im Fall des Franken schien dieses Risiko jedoch absolut beherrschbar. Schließlich hatte die Schweizer Notenbank den Franken schon vor Jahren an den Euro gekoppelt und einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro festgelegt.
Die Währungshüter stellten mit regelmäßigen Interventionen – also mit dem Ankauf von Euro – sicher, dass der Franken-Kurs nicht über den gewünschten Schwellenwert stieg.
Von einer Sekunde auf die andere verkündeten die Schweizer Notenbanker jedoch einen Kurswechsel um 180 Grad. Sie gaben die Währung frei und verursachten mit diesem Schritt heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten. Innerhalb kürzester Zeit gewann der Franken rund 20 Prozent an Wert gegenüber dem Euro.
Und genau das beschert nun Städten wie zum Beispiel Essen oder Münster gewaltige Probleme. Denn sie haben hohe Kredite in Schweizer Franken, die sich schlagartig verteuert haben. Allein Essens Schuldenlast erhöhte sich durch die Aufwertung des Franken um mehr als 60 Millionen Euro. Osnabrück berichtet von Verlusten jenseits der 7-Millionen-Marke.
Insgesamt sollen allein im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen zwei Dutzend Gemeinden zusammen Kredite von rund 1,9 Milliarden Euro in fremden Währungen aufgenommen haben. Der größte Teil davon, so heißt es, entfällt auf den Schweizer Franken.
Ich möchte einen Fremdwährungskredit machen. Gut zu wissen, dass man bei Schweizer Franken hier sehr aufpassen muss, um nicht in eine teure Falle zu tappen. Ich werde mich auch noch über andere Währungen informieren.
Sie sind sehr vernünftig mit Ihrer Wahl.