Lange Zeit galten die Bundesbürger als Weltmeister im Sparen. Kein anderes Volk legte regelmäßig so viel Geld auf die hohe Kante wie die Deutschen. Die mageren Zinsen fürs Ersparte haben die Bereitschaft zur Bildung von Rücklagen jedoch spürbar gesenkt. Eine Umfrage zeigt: Die Menschen hierzulande wissen, dass sie eigentlich stärker fürs Alter vorsorgen müssten. Doch sie tun es nur unzureichend, weil sie einfach keine lukrativen Anlagemöglichkeiten entdecken.
Mit den fehlenden Anreizen zum langfristigen Sparen beschäftigt sich das Magazin „Wirtschaftswoche“ in einem ausführlichen Bericht. Das Hauptproblem sehen Experten darin, dass die reale Verzinsung negativ ist. Heißt im Klartext: Die Zinsen, die es bei der Bank auf die Ersparnisse gibt, sind niedriger als die Inflation. Der reale Wert des Geldes sinkt also statt zu wachsen – kein Wunder, dass da relativ wenige Menschen Lust verspüren, große Guthaben auf ihrem schlecht verzinsten Konto oder Sparbuch anzuhäufen. Vor allem langfristig, warnen Fachleute, kann das gravierende Folgen haben. Denn schon heute ist klar, dass das gesetzliche Rentenniveau in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Größtmögliche private Altersvorsorge wäre daher eigentlich Pflicht. Doch hier ist noch viel Luft nach oben.
Im internationalen Vergleich stehen die Deutschen nach wie vor sehr gut da. Doch angesichts der lang anhaltenden Phase mit sehr niedrigen Sparzinsen könnte die oft bewunderte „deutsche Sparkultur“ weiter leiden.
Und was tun die Deutschen mit ihrem Geld, wenn sie es nicht aufs Sparkonto legen oder in Riester-Verträge investieren? Eine der möglichen Antworten liefert ein Blick auf die Immobilienpreise. „Betongold“ ist gefragt wie nie, was für stetig steigende Preise vor allem in den Ballungsräumen sorgt. Hier heißt es: Aufpassen! Eine Immobilie in guter Lage kann zwar tatsächlich eine wertbeständige Geldanlage sein. Doch wenn die Preise über Jahre hinweg deutlich über dem langjährigen Durchschnitt ansteigen, dann droht die Gefahr einer Immobilienblase. Vor allem in Spanien haben die Menschen erlebt, was das bedeutet.