Zu viel Stress am Arbeitsplatz kann krank machen. Frust, Erschöpfung und Burnout sind die möglichen Folgen. Das Phänomen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Viele Kritiker sehen darin die logische Konsequenz aus wachsendem Konkurrenzdruck am Arbeitsplatz und der ständigen Erreichbarkeit per Smartphone und Handy. Immer mehr Menschen, so lautet der Befund, haben Schwierigkeiten, einfach mal abzuschalten. Die Balance aus einem Beruf zum Geldverdienen und genügend Freizeit zur Erholung gibt es bei vielen Angestellten und Selbständigen nicht mehr. Die permanente Aktivität und Anspannung im Job übertragen sich ins Private: Das ziellose Nichtstun, die Entspannung und der Müßiggang geraten ins Abseits. In der „Freizeit“ muss ebenfalls ständig etwas passieren. Viele Menschen räumen nach Feierabend auf, renovieren den Keller oder treiben intensiv Sport – statt einfach mal tatsächlich gar nichts zu tun.
Die ständige Überlastung – sei sie objektiv vorhanden oder subjektiv empfunden – schadet dem Körper und der Seele. Es droht ein Zustand völliger Erschöpfung, in dem selbst einfachste Tätigkeiten als zu schwer erscheinen. Mediziner sprechen dann vom „Burnout“ und schreiben den Betroffenen krank. Was folgt, ist zumeist eine längere Behandlung und eine Umstellung der bisherigen Gewohnheiten.
Es ist allerdings kein Geheimnis, dass viele Betroffene das Eingeständnis, Hilfe zu brauchen, möglichst weit nach hinten schieben. Sie wollen sich selbst und anderen gegenüber nicht eingestehen, dass sie mit ihren Kräften am Ende sind. Das gilt als Zeichen der Schwäche – und das kann möglicherweise fatal sein im Kampf um Aufstiegschancen und Karriere. So kommt es, dass viele eigentlich behandlungsbedürftige Menschen weiterhin zur Arbeit gehen und so lang wie möglich Höchstleistungen vollbringen. Das ist jedoch weder für sie selbst gut noch für andere. Da Menschen die Gefühle ihrer Mitmenschen wahrnehmen und in gewissem Umfang imitieren, können Burnout und andere seelische Erkrankungen ansteckend sein. In der Wirtschaftswoche gibt eine Expertin Tipps, wie Betroffene und Kollegen mit der Situation umgehen sollten.